Dokumentation Round-Table No.1

Universität Hamburg, 30.03.2017

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Rahmen

14 Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis diskutierten zusammen mit der DeGeDe zur Leitfrage des ersten Round-Tables in Hamburg. Dabei lag der Fokus auf der Perspektive von Kindern und Jugendlichen und ihrer begleitenden Erwachsenen. Die Expertenrunde lieferte viele wertvolle Hinweise zum Bündnisvorhaben und zu Fragen der Umsetzung.
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Moderation

Martin Nanzig, Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V.
Christian Welniak, Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V.

Dokumentation Round-Table No.1

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Thesen

Was brauchen Kinder und Jugendliche, um heute und in Zukunft Demokratie gestalten zu können?

Ressourcen erkennen und Potenziale fördern.

Jedes Kind und jeder Jugendliche trägt Potenziale in sich, die erkannt und gefördert werden müssen.
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Freiräume für Entwicklung schaffen.

Kinder und Jugendliche benötigen für ihre Potenzialentfaltung entsprechende Gelegenheitsräume, die durch Erwachsen eröffnet werden müssen.

Strukturen sind veränderbar.

Die Schülervertretungen sind häufig zu schwach ausgeprägt. Veränderungen müssen tatsächlich durchsetzbar sein, um echte Mitbestimmung und Beteiligung zu gewährleisten.

Lebenswelt- und Interessenorientierung initiieren.

Demokratiepädagogisches Lernen orientiert sich an der Lebenswelt und den Interessen von Kindern und Jugendlichen und den realen Problemstellungen.

Offene Räume und Zeit gestalten.

Lernen benötigt Raum und Zeit, um sich selbst zu erfahren. Scheitern muss möglich sein und darf in Schule nicht zwingend mit schlechter Benotung verbunden sein.

Empowerment nutzen.

Kinder und Jugendliche erhalten die Gelegenheit, sich „einzumischen“ und erfahren Selbstwirksamkeit. Dazu braucht es ein Grundvertrauen in die Strukturen.

Vertrauen zur Grundvoraussetzung machen.

Im pädagogischen Kontext ist beiderseitiges Vertrauen zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen unabdinglich.

Pädagogische Begleitung ermöglichen.

Demokratische Schulentwicklung wird durch Experten unterstützt. Die Rolle päd. Fachkräfte ist aktiv gestaltend und aktivierend.
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Professionalisierung in der Gestaltung von Gelegenheitsräumen schaffen.

Erkenntnisse aus der Forschung kommen häufig nicht im Regelsystem an. Hier gibt es ein Umsetzungs-, kein Erkenntnisproblem.

Die pädagogische „Haltung“ fokussieren.

Der Haltungsbegriff wird mittlerweile „inflationär“ verwendet. Lässt sich Haltung überhaupt in der pädagogischen Ausbildung beeinflussen? Ist professionelles pädagogisches Handeln auch ohne eine demokratiepädagogische Haltung möglich?

Innere Gesellschaftsentwürfe durch Vorbildfunktion fördern.

Kinder machen sich Gedanken zum Zusammenleben und erleben Konfliktsituationen. Hier müssen Erwachsene als Vorbild fungieren.

Empfehlungen für die Bündnisinitiative

Was brauchen Kinder und Jugendliche, um heute und in Zukunft Demokratie gestalten zu können?

Konzentration und Fokussierung:

Das Vorhaben konkretisieren und ggf. auf einzelne Elemente konzentrieren („one topic“). Vom Kleinen ins Große wachsen.

Zeit:

Das Vorhaben ist ambitioniert. Die zeitliche Planung sollte nicht zu knapp bemessen werden.

Argumentation und Begründung:

Ist die Notwendigkeit der breiten Öffentlichkeit bewusst? Begründung für Demokratiepädagogik in die Gesellschaft tragen, auch mit Hilfe wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Demokratiepädagogik definieren:

Begriffe wie „Demokratie“ und „Demokratiebildung“ werden zunehmend beliebig verwendet. Demokratiepädagogik braucht eine Ausschärfung und Positionierung.

Kein „Krisenmanagement“:

Die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen zum Anlass nehmen, aber keinen Interventionsansatz verfolgen.

Atlas der Demokratiepädagogik:

Eine Übersicht gelingender Ansätze erstellen. Eine solche „Landkarte“ wäre auch aus Stiftungssicht ein wertvolles Ergebnis.

Förderer brauchen Konkretisierungen:

Unter anderem Stiftungen brauchen konkrete Ansätze. Das Bündnisvorhaben an sich ist hierfür noch nicht „griffig“ genug.

Über Schule hinaus denken:

Demokratiebildung findet auch in außerschulischen Bildungseinrichtungen statt. Diese stets mitdenken und einbeziehen.

Konkrete Hilfestellungen:

Pädagogische Fachkräfte wünschen sich konkrete Tools für ihre Praxis. Diese sollten in der Fläche bereitgestellt werden.

Teilnehmer*innen

Christoph Berens

Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, Hamburg

Sigrid Meinhold-Henschel

Bertelsmann Stiftung, Gütersloh

Gabriele Buzuk

Carl von Ossietzky Gymnasium Hamburg Deniz Kaynak Ufug e. V. Berlin

Dr. Tobias Diemer

Stiftung Mercator, Essen

Kerstin Küster

Bündnis Zukunftsbildung, Berlin

Kurt Edler

Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V., Berlin

Michaela Weiß

Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V., Berlin

Oggi Enderlein

Initiative für große Kinder e. V., Kleinmachnow

Sven Tetzlaff

Körber Stiftung, Hamburg

Mario Förster

Universität Jena

Moritz Schwerthelm

Universität Hamburg

Prof. Tilman Grammes

Universität Hamburg

Lukas Wolf

SV-Bildungswerk, Berlin